Ich: Hallo, schön, dass du die Zeit gefunden hast für ein Interview. Wir steigen direkt ein! Backen nach alten Rezepten ist ja schon etwas ungewöhnlich. Wie begann das mit der Bakerey eigentlich?
Auch ich: Hallo, ich freu mich auch, dass es endlich geklappt hat. Manchmal backe ich vor mich hin und vergesse, dass ich auf den Blog auch noch andere Sachen schreiben wollte. (lacht)
Das mit den historischen Rezepten hat verschiedene Ursprünge. Ich versuche sie mal zu rekonstruieren:
1) Als wir den Haushalt meiner Oma auflösten, weil sie ins Altenheim umzog, fand ich ein paar schöne alte Backbücher. Die Bilder waren faszinierend, aber ich habe sie vielmehr eingepackt, weil ich generell eine Zuneigung zu alten Büchern empfinde.
2) 2017 hatte ich im ersten Quartal besonders viel Freizeit. Ich begann sie mit einer bis dahin verschollenen Lieblingsbeschäftigung zu füllen: Ich fing an zu backen, vor allem Muffins und Fondanttorten.
3) Ich arbeite in einem Museum. Dort ist vor allem die Schlossküche ein Highlight und daher tauchen Küchenthemen auch im Büro immer wieder auf. So stieß ich auf den Württembergischen Apfelkuchen.
Dazu kommt natürlich noch der Umstand, dass Backen in unserer Familie immer eine besondere Rolle gespielt hat: Hefezopf, Linzertorte, Striezel - oft fanden die Familienfeste rund um den Kaffeetisch statt.
Aber ja, so ging es los.
Ich: Das heißt, du hast vorher auch schon gebacken, quasi "konventionell" ?
Auch ich: Genau! Mein erster Instagram-Account MaiktheMuffinist war ein Experimentierfeld für mich: Fondantfiguren, Hochzeitstorten, Zuckerblumen - ich habe mich ein wenig ausgetobt.
Ich: Was ist denn das Spannende für dich an den alten Rezepten? Wieso hast du den Fokus darauf gelegt?
Auch ich: Es gibt ja in der Zwischenzeit allerhand Backutensilien, im Supermarkt und erst recht online. Ich habe mich aber gefragt, wie haben die das denn früher gemacht? Besonders musste ich an meine Oma denken, die Köchin war, aber auch historische Filme und Serien haben meine Neugier darauf noch angefacht. Die Frage für mich war und ist: Wie kann ich mit einfachsten Mitteln schöne und leckere Kuchen zaubern UND: Schmecken die anders als unsere Geschmacksnerven es gewohnt sind?
Ich: Gibt es Befürchtungen oder Hoffnungen, die du im Bezug auf das historische Backen hast?
Auch ich: Hoffentlich gibt es ein paar ungeahnte Geschmackserlebnisse und auch ein paar Rezepte, die auf Anhieb klappen. (lacht)
Ich vermute aber auch, dass es jede Menge Herausforderungen gibt: Die alten Backbücher setzen vermutlich voraus, dass man sich gut in der Küche auskennt. Sie richten sich ja meistens an erfahrene Hausfrauen (eher weniger an Männer, denke ich). Viele kleine Handgriffe werden bestimmt nicht erklärt und man muss zwischen den Zeilen lesen. Je nachdem, wie alte das Buch ist, wird es auch keine genauen Temperaturen und Backzeiten geben - das ist mit einem Feuerofen schwer zu regeln. Außerdem erwarte ich veraltete Maßangaben und spannende alte Wörter, die ich wieder entdecken kann.
Am Ende zählt, dass es Spaß macht - das Backen und das Kuchenessen.
Kommentar schreiben